Vorbilder der Demokratiegeschichte

Datum: 08.01.2024

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In Kürze: Wenn es darum geht, die eigene politische Haltung zu finden, sind Vorbilder ein wichtiger Orientierungspunkt. Besonders in turbulenten Zeiten können sich Menschen bei der Suche nach Identität und Werten an anderen orientieren. Kein Mensch ist jedoch perfekt. Daher ist eine Eingrenzung auf bestimmte Handlungen und Eigenschaften sinnvoll. Für eine Demokratie sind Vorbilder wichtig, da sie vorbildhaftes demokratisches Handeln zeigen und verschiedene Vorstellungen über Demokratie reflektieren. Die Auseinandersetzung mit historischen Personen zeigt, dass der Einsatz einzelner Menschen in der Geschichte positive Veränderungen bewirken konnte und inspiriert selbst aktiv zu werden.

Einstellungen und Handlungen, die beeindrucken und Orientierung geben können

Sich in einer Welt zurechtzufinden, die nicht erst seit Pandemie, gesellschaftlicher Spaltung und Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten zunehmend unübersichtlich erscheint, kann überfordernd sein. Bei der Entwicklung der eigenen (politischen) Identität kann die Orientierung an anderen Menschen und ihren Handlungen hilfreich sein, sich selbst in der demokratischen Gesellschaft zu verorten. Solche Vorbilder finden Sie nicht nur in der Gegenwart, sondern vor allem auch in der Vergangenheit.

Wunsch nach Orientierung

Es gibt zahlreiche Begriffe, die Menschen, die uns beeindrucken, zu beschreiben versuchen. Allerdings sind sie und die dahinterstehende Bedeutung oft umstritten: Verwendet man etwa den Begriff „Held:in“, besteht die Gefahr der Überhöhung dieser Person oder manchmal auch die Verherrlichung kriegerischer Gewalt.

Das Bedürfnis nach Vorbildern ist aber nun einmal vorhanden – und sinnvoll. Steht man vor einiger schwierigen Entscheidung, kann es beispielsweise helfen, sich am Verhalten, der Lebensweise und den Wertvorstellungen anderer zu orientieren und modellhaft auf das eigene Leben zu übertragen. Reines Nachahmen ist dabei allerdings nicht möglich.

Viele Menschen finden derartige Vorbilder in der eigenen Familie. Doch ist hier in der Regel nur ein kleiner Ausschnitt eines ansonsten viel breiteren Spektrums an beeindruckenden Personen zu finden. Es lohnt sich, den Blick zu erweitern.

Wer oder was ist ein Vorbild?

Ein grundsätzliches Problem am ‚Vorbilder‘-Begriff ist, dass mit ihm meist nur Menschen bezeichnet werden, die ihr ganzes Leben lang Vorbildhaftes geleistet haben und scheinbar ohne Fehler sind.

Dies ist aber zum einen ein utopischer Anspruch, der von keinem Menschen jemals erfüllt werden kann.

Zum anderen birgt es die Gefahr eines eindimensionalen Blicks auf Personen, der bestimmte Aspekte ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens ausblendet. Sinnvoller ist es deshalb, sich mit konkreten vorbildhaften Eigenschaften und Handlungen zu beschäftigen, statt mit der ganzen Biografie einer Person.

Vorbildhaftes Verhalten kann viele Formen annehmen:

  • sich selbstlos für das Gemeinwohl einsetzen;
  • gegen Widerstände eintreten;
  • mehr zu erfüllen, als erwartet wird;
  • den Status quo infrage zu stellen und Grenzen des bisherigen Konsenses zu verschieben.

Einsatz für die Demokratie

Auch vorbildhaftes demokratisches Handeln ist entsprechend vielfältig, vor allem wenn man Demokratie als Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform versteht.

So gab und gibt es unterschiedliche Vorstellungen von Demokratie und deshalb auch verschiedene Verhaltensweisen, die hier vorbildlich sein können.

Manches Handeln hängt dabei stark vom historischen Kontext ab und war zu bestimmten Zeiten schlicht nicht möglich.

Bei Befragungen haben Menschen folgendes Handeln als vorbildlich für die Demokratie genannt:

  • Akzeptanz der Verfassungsnorm,
  • Übernahme von Verantwortung,
  • Gemeinwohlorientierung,
  • Solidarität (mit Minderheiten),
  • verantwortungsvolles Wählen und Vertrauen in die Gewählten,
  • Orientierung an den Wünschen und Sorgen der Wählenden.

Eine abgeschlossene Sammlung an erwünschten Verhaltensweisen sollen und können solche Erwartungen aber nicht liefern. Allein schon, weil sie sich manchmal widersprechen. Es gibt nicht das eine festgelegte Rezept, wie immer und in allen Fällen für die Demokratie gehandelt werden sollte.

Vorbilder aus der Geschichte der Demokratie

Die Beschäftigung mit demokratischen Handlungen und Einstellungen historischer Personen kann wiederum dazu beitragen, die eigene demokratische Haltung zu entwickeln und zu formen. Zudem macht sie die Verbindungen deutlich zwischen uns, demokratischen Werten und der Gesellschaft, in der wir alle leben. Sie kann ermutigen und anspornen, selbst tätig zu werden.

Die Geschichte der Demokratie zeigt außerdem, dass Veränderung möglich ist. Sie gibt ein Gefühl der Wirkmächtigkeit. Vorbildliche Handlungen und Einstellungen zu verschiedenen Zeiten zeigen, dass es auch der Einsatz von konkreten Menschen war, der positive Entwicklungen vorangebracht hat.

Diese Erkenntnis kann dazu beitragen, auch in einer Welt, die uns oft mit schrecklichen Nachrichten zu erdrücken erscheint, nicht aufzugeben. Sie können ganz bestimmt nicht von heute auf morgen alles Schlechte aus der Welt schaffen – aber genauso wenig stehen Sie ihren Herausforderungen hilflos gegenüber.

Wie kann vorbildhaftes demokratisches Handeln konkret aussehen?

Broschüre

Die Broschüre Vorbilder der Demokratiegeschichte stellt zwölf Beispiele von vorbildlichen Einstellungen und Handlungen für die Demokratie vor und zeigt, wie diese konzeptuell-theoretischen Überlegungen in die praktische Geschichtsvermittlung übertragen werden können.